«Ich habe bisher erst ein Glas Wasser getrunken», lacht Modefotografin und Dozentin
Sara Merz. In einem Schulzimmer der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich stapeln sich die Accessoires. Das Catering scheint unberührt. «Es sind intensive Tage», sagt Merz – und springt wieder in den Lift, der sie hoch ins taghelle Atelier bringt. Hier shooten Studierende aus verschiedenen Semestern des Studiengangs Fotografie für
SI GRUEN zum ersten Mal ein Fashion-Editorial.
Was passiert, wenn Digital Natives, die Informationen und Inspiration meist nur aus dem Netz fischen, für ein gedrucktes Heft arbeiten sollen? Sie müssen vor allem eines: umdenken.
Um ihr Bewusstsein für Modegeschichten zu wecken, führte Dozentin Sara Merz ihre sieben Studierenden zu Beginn des Projekts in den Zürcher Store
Print Matters! Hier liegen Magazine aus der ganzen Welt aus. «Ich folge Fashion-Fotografen, die ich gut finde, auf Instagram», sagt Student Joshua Geiger. Inspiration hat heute eine Vielzahl an Dimensionen.
Die Studenten fotografieren dort, wo sonst ihre Ideen entstehen, in den Räumen der F+F Schule: Handtaschen werden wie grelle Monster an Spinde gehängt, gläserne Ohrringe im Fotolabor inszeniert. Die Mode und Accessoires hat Stylistin
Jennifer Tschugmell zusammengestellt. Es sind Stücke von jungen Designern, die sich ebenfalls im Prozess des Lernens befinden. Die Models haben die Studentinnen und Studenten selbst gefunden und angefragt. Es sind Freunde und Kommilitoninnen, die sich da vor der Kamera verwandeln.
Sara Merz bringt als Modefotografin zehn Jahre Erfahrung im In- und Ausland mit. Ihre Arbeiten bestechen durch eine klare, sinnliche Ästhetik, geprägt von viel Weissraum.
Ihre sieben Studierenden sollen während des Projekts auch die Prozesse einer Modeproduktion verstehen lernen, vom Konzept bis zur Bildauswahl. Die Wertschätzung des Genres ist ihr wichtig. Es brauche Konzentration, Einfühlungsvermögen und viel Kommunikation, findet sie. «Da wirkt wahnsinnig viel zusammen.»
Im Atelier regnet es derweil Blätter, die Kabelrolle wird für ein Sujet zweckentfremdet – und, wenn man dazu kommt, ein Schluck Wasser getrunken.
Artikel von Linda Leitner sowie die Modestrecke der Studierenden in der
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