Verena «Vreni» Voiret (geboren am 10. November 1939 in St. Gallen) war eine Schweizer Künstlerin, Frauenaktivistin und Kunstlehrerin. Sie war als Haute Couture-Schneiderin ausgebildet und ihre künstlerischen Schwerpunkte verlagerten sich von textilen Arbeiten zu Lichtinstallationen und grösseren Kunst und Bau-Projekten.
Zu einer ersten Zusammenarbeit mit der damaligen Klasse F+F der Kunstgewerbeschule Zürich kam es im Sommer 1969 an einer Veranstaltung der Frauenbefreiungsbewegung FBB, in der Verena Voiret das Preisgeld für ihre Modekreation aus einer
Miss-Wahl für eine Protestaktion nutzte. Die Kleider wurden versteigert, die Degradierung der Frau zu einem Objekt wurde angeprangert und Geld für die Einrichtung eines Anti-Baby-Pillen-Automaten am Bellevue gesammelt. Die Klasse F+F mit Doris Stauffer bemalte dazu eine überlebensgrosse Miss-Puppe.
Die experimentellen Arbeiten unterstützend, lud
Hansjörg Mattmüller – einer der Mitbegründer der F+F – die Künstlerin an die Schule ein. Vreni Voiret gab ab Herbst 1971 offene Abendkurse und unterrichtete ab den 1980er-Jahren im gestalterischen Vorkurs. Inspiriert von der Arbeit an der F+F, erfand sie den Unterricht täglich neu, um mit der Entwicklung der Zeit zu gehen. Gemeinsam mit den Kursteilnehmenden und den Studierenden entwickelte sie Prozesse, nutzte dazu auch Fernsehgeräte und Video und setzte sich mit dem Medium Film auseinander. Ab 1993 engagierte sie sich zusätzlich in der Schulleitung der F+F. Sie gehörte schliesslich zu der Gruppe von Dozierenden, die 1999 aus der F+F austraten und die Gestaltungsschule
Punkt G gründeten. Diese musste im Sommer 2017 als
GDK Gestaltungsschule wieder schliessen. Die F+F konnte den rund 80 Lernenden daraufhin Platz bieten – sozusagen unter neuem, alten Dach.
Die F+F nimmt Abschied von Vreni Voiret, die mit ihrem Engagement zu den Vorreiter*innen gehört, die die F+F aufbauen halfen. Sie zeigte, wie gesellschaftliche, politische, persönliche und gestalterische Tätigkeit zusammengehören.