Mitteilungen
Öffentliche Veranstaltungen
der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt
Vernissage
19.11.2014
ab 18.00 Uhr
Ausstellung
19.11.–13.12.2014
LES COMPLICES Zürich
Eine Ausstellung von und mit und über die aktuellen und ehemaligen F+F-Dozent_innen Andrea Thal, Mara Züst und Doris Stauffer vom, in der Galerie Les Complices in Zürich.

der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt ist die erste umfassende Ausstellung zur vielfältigen Arbeit der Zürcher Künstlerin und Kunstvermittlerin Doris Stauffer.

Ihr Schaffen spielt sich in und zwischen den Bereichen der Vermittlung, Hausarbeit, Kunst und Kunsthandwerk ab und zeichnet sich durch eine kollaborative und dem Alltäglichen zugewandte Herangehensweise aus.
Abbildung: Unterricht F+F 1977, bei Peter Trachsel und Peter Bosshard, mit Urs Morf, Gitta Gsell und Heinz Schwegler (von links). Archiv Peter Trachsel im Staatsarchiv Graubünden
Mitteilungen
Öffentliche Veranstaltungen
Kunst HF
Revisiting Black Mountain
Vernissage
Do. 19. April, 18.00 Uhr
Ausstellung
20. April bis 3. Juni 2018
Museum für Gestaltung Schaudepot und Zürcher Hochschule der Künste,
Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Ausstellung zur Gründung der F+F Schule für experimentelle Gestaltung des Forschungsprojekts Archive forschender Kunst am IFCAR Institute for Contemporary Art Research ZHdK, in Zusammenarbeit mit dem Archiv der ZHdK, als Insert zu Revisiting Black Mountain. Eingerichtet von Michael Hiltbrunner, Daniela Mirabella und Rolf Wolfensberger. 

Das Ausstellungsinsert F+F zu Revisiting Black Mountain dokumentiert die Gründung der Klasse F+F an der damaligen Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK), den Austritt unter Protest und die Gründung der F+F Schule für experimentelle Gestaltung (heute F+F Schule für Kunst und Design) 1971. In dieser Klasse wurde nicht nur frei experimentiert, sondern sie war auch offen für soziales und politisches Engagement und neue Tendenzen in Kunst und Design. Geleitet wurde sie von Hansjörg Mattmüller und Serge Stauffer, weiter unterrichteten etwa Markus Raetz, Peter Bichsel, Doris Stauffer und Bendicht Fivian. Die Klasse F+F wurde zum Ausgangspunkt der alternativen Gestaltungspädagogik, die die F+F Schule in den 1970er-Jahren entwickelte und die einen noch wenig erforschten Knotenpunkt für Radical Education und Critical Pedagogies bildet.
 
Sezession! Ein Gespräch mit Clifford E. Bruckmann, Sabine Hagmann, Rut Maggi und Salome Stauffer, moderiert von Michael Hiltbrunner am Sonntag, 6. Mai, 15.00 bis 16.30 Uhr.  
 
Mit Unterstützung von F+F Schule für Kunst und Design, Graphische Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek Bern, Helmhaus Zürich und Leutenegger Innendekoration.
 
Preise für Dozierende und Alumni der F+F
Dozierende und Alumni werden immer wieder mit Preisen ausgezeichnet und gewinnen Wettbewerbe und Studienaufträge:

2022 2021
  • Förderpreis der F+F an Kira van Eijsden für ihr Diplomprojekt NEVERENDING I – Lärm machen im Studiengang Kunst HF
  • Die Dozentin Claudia Kübler gewinnt den Manor Kunstpreis Zentralschweiz 2022
2020
  • Förderpreis der F+F an Laura Heer-Vermot-Petit-Outhenin für ihre Diplomkollektion REALITY IS PERCEPTION im Studiengang Modedesign HF
  • Förderpreis der F+F an Bianca Gadola für ihren Diplomfilm Ex-Nihilo im Studiengang Film HF
2019
  • Förderpreis der F+F an Janine Stählin für ihre Diplomkollektion 2019 silent rebel im Studiengang Modedesign HF
  • Cat Noir, der Diplomfilm von O'Neil Bürgi gewann 2019 folgende Auszeichnungen am Saint-Petersburg Int. Film Festival und den Ouchy Film Award for Best Animation
2018
  • Förderpreis der F+F an Celia Längle für ihre Diplomarbeit Freiraum – Präludium und Fuge Op. 201 im Studiengang Fotografie HF
  • Cat Noir, der Diplomfilm von O'Neil Bürgi gewann 2018 folgende Auszeichnungen: RIFF Award for Best Short Animation Film am Rome Independent Film Festival, Best Animation am Lancaster Int. Short Film Festival, Best Student Film am Ridgefield Independent Film Festival, Special Mention Award am Global Shorts, 2. Platz am Ostschweizer Kurzfilmwettbewerb, Best Animation (Student) am Kolkata Shorts Int. Film Festival, Best Short Animation am San José Int. Film Awards, Best Animated Short, Best Screenplay in a Short Film, Best Music Score in a Short Film am Baja CineFest
  • Werkstipendium der Stadt Zürich an Nicole Bachmann, Dozentin Fachklasse Fotografie EFZ/BM
2017
  • Publikumspreis des Performancepreis Schweiz 2017 an Gregory Hari, Alumnus Studiengang Kunst HF
  • Literatur-Werkbeitrag des Kantons Zürich an Ilia Vasella, Studiengangsleiterin Visuelle Gestaltung und Leiterin der F+F Jugendkurse
  • Jan-Tschichold-Preis für Buchgestaltung des Bundesamtes für Kultur an das Grafikatelier Bonbon, das die Webseite und Signaletik der F+F gestaltet hat. Valeria Bonin und Diego Bontognali sind als Dozierende und Expert:innen seit langem an der F+F tätig
  • Swiss Design Award für JOHNSON/KINGSTON, Dozenten im Studiengang Visuelle Gestaltung
  • Förderpreis der F+F an Antonino Russo für seine Diplomarbeit Uguale dove mi trovo in giro im Studiengang Visuelle Gestaltung
  • Förderpreis des Schweizerischen Werkbundes an Mirja Curtius für ihre Diplomkollektion Red Sheep im Studiengang Modedesign HF
  • Lifetime Award der Swiss Photo Academy an Walter Pfeiffer, langjähriger Dozent für Fotografie und Inszenierung im gestalerischen Vorkurs und im Studiengang Fotografie HF
2016
  • Werkjahr der Stadt Zürich an Relax (Chiarenza, Hauser und & Co.). Marie-Antoinette Chiarenza ist Dozentin und Daniel Hauser Leiter des Studiengangs Kunst an der F+F.
  • Werkstipendium der Stadt Zürich an Baggenstos/Rudolf. Heidy Baggenstos und Andreas Rudolf sind beide Alumni der F+F.
  • Werkstipendium der Stadt Zürich an Clare Goodwin, Dozentin für Malerei
  • Werkbeitrag der Pro Helveita an Baggenstos/Rudolf, Heidy Baggenstos und Andreas Rudolf sind beide Alumni der F+F.
  • 1. Preis im Kunst und Bau-Wettbewerb für das Sekundarstufenzentrum Burghalde Baden für Markus Weiss, Dozent für Zeichnen
  • Prix Meret Oppenheim der Schweizerischen Eidgenossenschaft an Christian Philipp Müller, Alumnus der F+F
2015
  • Preis für allgemeine kulturelle Verdienste der Stadt Zürich an Doris Stauffer, Mitbegründerin der F+F und langjährige Dozentin
  • Swiss Art Award der Schweizerischen Eidgenossenschaft an Andreas Dobler, Dozent für Malerei
  • Helvetia-Kunstpreis an Dijan Kahrimanovic, Alumnus Studiengang Fotografie HF
  • Werkstipendium des Kantons Zürich an Maya Bringolf, Dozentin Studiengang Kunst HF
Archiv Doris und Serge Stauffer
Mitteilungen
Öffentliche Veranstaltungen
Fotografie HF Kunst HF
Kaffee & Kuchen mit Doris Stauffer und Mara Züst
Mo. 31.10.2016, 16.30–18.00 Uhr
Flurstrasse 89, 8047 Zürich, Erdgeschoss
Doris Stauffer – die F+F-Mitbegründerin – kommt zu Besuch. Im Gespräch mit ihr und mit Mara Züst, der Mitherausgeberin der 2016 erschienenen umfangreichen Publikation zu Doris Stauffers Schaffen, soll versucht werden, herauszufinden, was denn für sie in den 1970er Jahren wichtig war in der Kunst, im Leben. Inwiefern unterscheidet sich die heutige F+F von der damaligen Zeit? Kann überhaupt verglichen werden? Und inwiefern sind solche Vergleiche spannend und können auch wieder produktiv genutzt werden?
 
Doris Stauffer: «Fotografin, Musikerin, Mannequin, Babyschwester, Erzieherin, Verkäuferin, Hausfrau, Hausfrau, Hausfrau, Hausfrau, Hausfrau – Demonstrantin!»
 
1969 veränderte das Leben von Doris Stauffer grundlegend: Sie, damals Hausfrau und Mutter dreier Kinder, entschloss sich, der im Entstehen begriffenen Frauenbefreiungsbewegung FBB beizutreten. Kurz darauf begann sie an der Fachklasse Farbe und Form der Kunstgewerbeschule Zürich (KGSZ) den Kurs Teamwork zu unterrichten. Doch folgte bald schon ein monatelanges Seilziehen um den Kurs wie auch um die Weiterführung der Fachklasse im allgemeinen, das mit der Kündigung von Doris und weiteren Farbe und Form-Verantwortlichen endete. Was folgte war 1971 die Gründung F+F Schule für experimentelle Gestaltung, mit Doris als Mitbegründerin. Die erste Kursreihe umfasste: 5 Grundkurse und 6 Sonderkurse in Visueller Kommunikation, Information, Environment, Teamwork, schöpferischem Denken und Arbeiten nach eigener Thematik.

An der neuen Schule bot Doris zunächst weiterhin ihren Kurs Teamwork an, daneben unterrichtete sie in den frühen Jahren der neuen Schule Kurse wie SensibilisierungsübungenDas LangstrassenquartierReady Made oder Provokationen. Ab 1977 kam zudem der Frauen vorbehaltene Hexenkurs dazu, den sie aufgrund von Spannungen innerhalb der F+F bald privat weiterführte. 1980 – offiziell ist dazu das Jahr 1981 vermerkt ­– trat Doris aus dem Unterrichtsbetrieb zurück.
 
Doris Stauffer: *1934. 1951–55 Vorkurs und Fachklasse Fotografie an der KGSZ. 1954 Heirat mit Serge Stauffer. 1955–59 Geburt der Kinder Salome, Monika Thais und Veit. 1956 Beginn eigener künstlerischer Arbeit. 1968 Mitbegründerin der Frauenbefreiungsbewegung FBB. Ab 1969 tätig als Lehrerin an der Klasse Farbe und Form (KGSZ); erste Teamwork-Kurse. 1971 Mitbegründerin der F+F Schule für experimentelle Gestaltung. Bis 1981 Unterricht an der F+F. Ab den frühen 1970er-Jahren unregelmässig als freie Journalistin tätig. 1975 Mitinitiantin der Ausstellung Frauen sehen Frauen, Zürich. 1977–80 Durchführung von Hexenkursen. 1981–88 Weiterführung der eigenen künstlerischen Arbeit Eat Art. 1989 Tod von Serge Stauffer. 2000–10 Kolumnistin bei Kontacht. 2015 von der Stadt Zürich mit dem Preis für allgemeine kulturelle Verdienste ausgezeichnet. Lebt in Zürich.
 
Mara Züst: *1976. Studium Visuelle Kommunikation FH/Theorie der Gestaltung und Kunst (ZHdK) sowie MA-Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Zürich. Tätig als Kulturvermittlerin, Kuratorin und Künstlerin, Verantwortliche des Nachlasses Andreas Züst. In Zusammenarbeit mit Simone Koller entstand 2014 die Ausstellung Doris Stauffer. der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt, Les Complices*, Zürich, wie auch 2015 die Publikation Doris Stauffer – Eine Monografie, Scheidegger & Spiess, Zürich.
Doris Stauffer, Hexenkurs, 1976
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Anerkennung für Vermittlungsarbeit
02.04.2015
«Doris Stauffer nimmt sowohl mit ihrer persönlichen künstlerischen Arbeit wie auch mit ihrem Engagement für die Kunstausbildung und -vermittlung eine Pionierrolle ein. Sie steht für Aufbruch und Experiment im Geist der 1970er-Jahre, wie er sich damals erst allmählich durchzusetzen begann. Lange Zeit bevor im Kunstdiskurs Begriffe wie Genderfragen, Body-Art, Performance, Aktionskunst usw. erörtert wurden, hat Doris Stauffer in einer avantgardistischen, selbstverständlichen und authentischen Art und Weise diese Anregungen und Auseinander-setzungen in ihrer Tätigkeit als Kunstvermittlerin exemplarisch aufgenommen und spielerisch-vital umgesetzt. Zusammen mit drei weiteren Lehrpersonen der Klasse Farbe und Form (Serge Stauffer, Hansjörg Mattmüller) gründet sie 1971 die F+F-Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich. Aus der Medienmitteilung der Stadt Zürich.


Weitab von den üblichen didaktischen Bildungskonzepten hat sie in den wenigen Lehrgängen für die künstlerische Ausbildung, die es in den 1970er-Jahren hierzulande überhaupt gab, ein starkes Signal und innovative Impulse gesetzt. Sie hat den Begriff der Kunstvermittlung wesentlich erweitert, vertieft und mit einer inhaltlich-zeitgemässen Auseinandersetzung verbunden. Doris Stauffer hat das künstlerische Denken in dieser Stadt bewegt und mit Humor und Präzision provoziert und herausgefordert. Ihr Wirken als Vermittlerin und ihr Schaffen als Künstlerin wurde in den vergangenen Jahrzehnten wenig oder nur am Rande gewürdigt. Dabei hat sie mit weitblickendem Timing und mit viel Mut das Kunstleben der Stadt Zürich und das Leben vieler jüngerer Künstlerinnen und Künstler wie wenige andere beeinflusst und geprägt. Für diese Vermittlungsarbeit ehrt sie die Stadt Zürich mit dem Preis für allgemeine kulturelle Verdienste.»
F+F 1971 Online-Archiv
Bild: Mundstücke, Serge Stauffer, 1973, fotografiert von Doris Stauffer, Archiv Serge und Doris Stauffer, Schweizerische Nationalbibliothek Bern, Foto: Melanie Hofmann
Das Online-Archiv F+F 1971 bietet erstmals Einblicke in das umfassende Schaffen der F+F-Schule. Sie wurde 1971 gegründet und ist heute die wichtigste unabhängige Schule in der Schweiz für Kunst und Design.

F+F 1971 ist eine online Archiv-Ausstellung. Bildmaterial, Texte, Filme und Tondokumente zur Geschichte der F+F, jetzt in verschiedenen öffentlichen und privaten Archiven verteilt, werden digitalisiert und in Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen beschrieben und zugänglich gemacht. Alle Besuchenden sind eingeladen, die Dokumente zu kommentieren und die Beschreibungen zu ergänzen – ein Crowdsourcing mit allen Ehemaligen der F+F.

F+F 1971 macht die F+F als europaweit relevanten Knotenpunkt experimenteller Kunst und Designs sichtbar. Die Schule wollte sich seit ihrer Gründung 1971 durch eine radikale Demokratisierung von anderen Kunstgewerbeschulen absetzen und Ideen gestalterischer Forschung nachgehen. Deren Dokumente sind die vielleicht wichtigste noch unerschlossene Quelle zur Schweizer Kunst der 1970er-Jahre.

Die Website wird während eines Jahres redaktionell erweitert und bleibt danach über die F+F Schule verfügbar. F+F 1971 wird anlässlich der F+F-Diplomausstellung in der Kunsthalle Zürich ab 19. Mai 2021 präsentiert. Später ist das Archiv zu Gast im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich sowie in der Kunsthalle Bern. Danach wird das Projekt mit Workshops zu den Methoden und Formaten der Gründungsjahre auch international bekannt gemacht. 

Mundstücke, Serge Stauffer, 1973, fotografiert von Doris Stauffer, Archiv Serge und Doris Stauffer, Schweizerische Nationalbibliothek Bern, Foto: Melanie Hofmann

F+F 1971 
Ist ein Projekt des Institute for Contemporary Art Research der Zürcher Hochschule der Künste, das in Kooperation mit der F+F Schule für Kunst und Design verwirklicht wird.

Projektpartner
Graphische Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek, Bern; Stadtarchiv Zürich; Staatsarchiv Graubünden, Chur; Archiv der ZHdK; Kunsthalle Bern; Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich

Ausstellungsansicht Ding Ding. Objektkunst aus der Sammlung. Foto: Timo Ullmann, Aarau. Mit Arbeiten von Eric Hattan, Doris Stauffer und Muriel Baumgartner.
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Ding Ding
28.8.2016–08.01.2017
Aargauer Kunsthaus, Aargauerplatz, 5001 Aarau
Als Forschender zu den Werken von Doris und Serge Stauffer gibt Michael Hiltbrunner hier einen Ausstellungsbericht aus Aarau: 
 
Die von Thomas Schmutz kuratierte Ausstellung ist ein Wurf, ein stiller, aber ein magischer. Die gezeigten Dinge sind eigentlich sehr alltäglich, unscheinbar, und zeigen uns doch, wie wertvoll sie sind.  
 
In der Ausstellung ist nicht nur Doris Stauffer mit drei Arbeiten als Künstlerin gut vertreten, auch hat ihr Umfeld, und dasjenige ihres Mannes Serge Stauffer, in der Ausstellung unerwartet grosse Präsenz. War es Absicht?
 
Es gibt Arbeiten von FreundInnen und Bekannten der Stauffers aus den 1950er-Jahren, wie Meret Oppenheim, Daniel Spoerri, Peter Storrer und André Thomkins, aus den 1960-Jahren wie Dieter Roth, Schülern der F+F-Klasse wie Christian Rothacher oder Anton Bruhin, Schülern und Kursbesuchenden der F+F Schule der 1970er-Jahre wie Roman Signer und Peter Volkart, des F+F-Lehrers David Weiss (mit Peter Fischli) und weiteren Bekannten wie Franz Eggenschwiler und Aldo Walker. 
 
Da bei der Arbeit Knopfei (1958/1973) von André Thomkins der Verweis auf das Original von 1958 fehlt, von dem nur die Fotografie von Serge Stauffer als «Werk» länger bestand hatte, gehe ich davon aus, dass Thomas Schmutz in Teilen unbeabsichtigt aber doch folgerichtig handelte. 
 
Besonders in der Erinnerung bleiben mir etwa Franz Eggenschwilers Milch-Tetra-Pack-Blech-Objekte (1969) und der Archivfächer (2001) von Maia Aeschbach. Auch ist das Werk von Peter Storrer ein recht ungewöhnliches, eine blaue Regentonne (ca. 1998) aus der Sammlung von Andreas Züst. 
 
Der offizielle Referenzpunkt der Ausstellung ist das objet trouvé von Marcel Duchamp, jedoch ohne ein Werk dazu – hier wären wir also wiederum bei den Stauffers angelangt. Ein schöner Verweis dazu, wie Doris und Serge über die Forschung zu Duchamp dachten, ist ihr Gespräch: «Nach dem Korrekturen-Lesen von Duchamps Interviews» von 1986, publiziert in den Schriften von Serge Stauffer, Kunst als Forschung, 2013. 
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Öffentliche Veranstaltungen
Please Worry!
Fr. 22.01.2016
18.00–19:30 Uhr
Sa. 23.01.2016
09:30–17.00 Uhr
Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270, 8005 Zürich
Symposium Please Worry! Neue Wege für die Kunstausbildung mit F+F Dozent Michael Hiltbrunner.

Mit Beiträgen von Ric Allsopp, Beatriz Colomina, Patricia Falguières, Michael Hiltbrunner und Doris Stauffer, Tom Holert, Simone Koller und Mara Züst, Hayley Newman, Adrian Rifkin, Philippe Saner und Sophie Voegele, Seminar other classrooms und Bernadett Settele.

Während des 20. Jahrhunderts betraf forschende Kunst nur eine kleine Minderheit mit utopischen Zielen, wie an der F+F Schule in Zürich um 1970. Heute gibt es im Zuge der Bologna-Reform eine Vielzahl von Doktorats- und PostDoc-Programmen für Künstlerinnen und Künstler. Die Schweiz trieb diese Entwicklung entscheidend voran, zögert nun aber, die akademischen Möglichkeiten umzusetzen. Am Symposium kommt eine internationale Gruppe zusammen: Beteiligte an damaligen radikalen Schulen wie der F+F und dem Dartington College of Arts, historisch Forschende, Dozierende aktueller bemerkenswerter Formate künstlerischer Wissensaneignung und Forschende zu Diversität an Kunstschulen.

Michael Hiltbrunner, Institute for Contemporary Art Research IFCAR der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), in Zusammenarbeit mit dem Master of Arts in Art Education (ZHdK), dem Migros Museum für Gegenwartskunst, der F+F Schule für Kunst und Design und dem Journal Performance Research. Unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds SNF.

Symposium: Eintritt frei, in englischer Sprache. Um Anmeldung wird gebeten.
Doris Stauffer an der F+F Schule: Aufgabenstellung «Papier», Abendkurs Teamwork, 1973. Archiv Serge und Doris Stauffer, Graphische Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek Bern
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Kunst HF
Please Worry!
It’s almost a year ago that the symposium Please Worry took place at Migros Museum für Gegenwartskunst in Zurich. 
 
There will be some outcomes, foremost a issue of Performance Research journal on radical education, with some of the contributions to Please Worry and others from an open call. It will be here in December and we think about a small event to launch it in Zurich next year. For the announcement of vol. 21, issue 6, visit On Radical Education
 
And, luckily, the contribution by Adrian Rifkin got transcribed in its next version, held at The Ruskin, University of Oxford, and is published in No. 0 of OAR, the Oxford Artistic Research journal, on «Response». Free download here

Michael Hiltbrunner, Institute for Contemporary Art Research IFCAR der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), in Zusammenarbeit mit dem Master of Arts in Art Education (ZHdK), dem Migros Museum für Gegenwartskunst und der F+F Schule für Kunst und Design. Unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds SNF.
Doris Stauffer fotografiert von Ursula Häne, 2017
F+F-Mitbegründerin Doris Stauffer ist gestorben
Abdankungsfeier
Di. 16.05.2017, 17.00 Uhr
Kunstraum Walcheturm, 8004 Zürich
Wir verlieren mit Doris Stauffer (21. Juli 1934 bis 26. April 2017) eine wunderbare Person, die als engagierte Lehrerin den Unterricht an der Klasse «Farbe und Form» entscheidend prägte und 1971 die «F+F Schule für experimentelle Gestaltung» mitbegründete.

Ihre Neugier hat sie bis vor kurzem am Schulgeschehen Anteil nehmen lassen und dadurch Studierende und Dozierende zu inspirieren vermocht. Ihr Einfluss auf unsere Schule ist noch heute von grösster Tragweite und wir verneigen uns in tiefster Dankbarkeit vor Doris.

Ein Nachruf wenn die mond aufgeht, geht der sonne unter von Simone Koller und Mara Züst ist in der WoZ erschienen. Der Nachruf Die Polyaktivistin von Philipp Meier ist in der NZZ erschienen.

Vielseitig und wegweisend die Monografie zu Leben, Schaffen und Wirken der Pionierin der experimentellen Kunstausbildung in der Schweiz: Doris Stauffer – Eine Monografie.
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Doris Stauffer – Eine Monografie
Buchvernissage
28.08.2015
18.00–23.00 Uhr
Quartierzentrum Aussersihl, Hohlstrasse 67, Zürich
Als Doris Stauffer Anfang der Sechziger beschloss, Künstlerin zu werden, war sie jung, verheiratet, mittellos und Mutter von drei Kindern. Nicht die besten Chancen, um Grosses zu bewegen. Doch Stauffer nutzte sie. Eine schöne Monografie, prall gefüllt mit hinreissenden Arbeiten im Do-it-yourself-Look, persönlichen Notizen und Berichten über ihre humorvollen feministischen Happenings, erzählt jetzt die Geschichte dieser aussergewöhnlichen Frau, die als Mitbegründerin der Schweizer Frauenbefreiungsbewegung und der Zürcher F+F Schule für experimentelle Gestaltung (heutige F+F Schule für Kunst und Design Zürich) keinen Unterschied machte zwischen Kunst, Leben und Politik. Ein erfrischendes Lehrbuch über kreatives Multitasking im Namen von Freiheit und Gleichberechtigung.

Simone Koller und Mara Züst (Hrsg). Mit Beiträgen von Doris Stauffer, Michael Hiltbrunner, Andrea Thal, Kay Turner, Scheidegger & Spiess, Zürich 2015
Werk aus der Pariser Ausstellung von Doris Stampfer. Foto von Margot Montigny.
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Je peux faire disparaître un lion
Ausstellung
31.03.2019–12.05.2019
Centre Culturel Suisse, 38 rue des Francs-Bourgeois, 75003 Paris, Entrée au fond du passage
Cette exposition, la première d’ordre institutionnel consacrée à Doris Stauffer (1934–2017), veut présenter les nombreuses facettes de son oeuvre − militante, féministe, poétique, plastique.
 
Outre sa pratique artistique, l’exposition aborde son rôle pionnier dans les nouvelles méthodes d’enseignement de l’art ainsi que son engagement dans la lutte pour l’égalité des droits hommes / femmes. Doris Stauffer fut une figure majeure de l’activisme féministe dans l’art des années 1970 en Suisse. Aujourd’hui, alors que la position et le rôle de la femme dans la vie publique, l’économie et le monde culturel font toujours l’objet de débats médiatisés et controversés, il apparait essentiel de faire à nouveau entendre la voix précoce, sans compromis et pleine d’humour de Doris Stauffer, qui s’est manifestée dès les années 1950 à Zurich et rapidement au-delà. L’exposition présente un corpus de dessins, photographies, vidéos, installations, ainsi que des documents d’archives issus de collections publiques et privées.

Extrait de l'article FranceFineArt
 
Tremblez tremblez, les sorcières sont de retour scandaient les féministes italiennes dans les années 1970. La grande attention portée aujourd’hui par certain·e·s artistes, activistes et universitaires aux sujets abordés dans l’exposition de Doris Stauffer , tels que l’égalité dans le monde du travail, la position de la femme dans la politique ou dans le système de l’art, en révèle toute l’actualité. Le CCS propose un ensemble d’événements, conférences, tables rondes, ateliers ainsi qu’un edit-a-thonWikipedia afin de replacer la pensée de Doris Stauffer dans un contexte international et contemporain.

Rencontres autour de la figure de la sorcière, des réseaux de femmes et d’un féminisme créatif. Symposium: Tremblez, tremblez
Filmstill: doris, wie lernt eine hexe?, Doku-Essay, 2019, Regie: Chantal Küng
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Öffentliche Veranstaltungen
Film HF, berufsbegleitend Kunst HF
doris, wie lernt eine hexe?
Screening Doku-Essay
Zürcher Premiere
Do. 14.11.2019, 18.00 Uhr
Anschliessend ein Gespräch mit Chantal Küng, moderiert von Jenny Billeter
Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich
Doris Stauffer (1934–2017) war Künstlerin, Feministin, Zauberin, Kunstvermittlerin und Mitbegründerin der F+F.

Von 1969–1981 lehrte sie an der Kunstgewerbeschule Zürich und an der F+F Schule für experimentelle Gestaltung und bot Hexenkurse in der von ihr gegründeten Frauenwerkstatt an. Im Doku-Essay doris, wie lernt eine hexe? erinnern sich ehemalige Schüler*innen und Kursbesucher*innen an ihren experimentellen und feministischen Unterricht. Regie: Chantal Küng, mit:  

  • Claudia Wiestner-Blöchlinger
  • Marc-André Zeller
  • Alois Baumberger
  • Rut Maggi
  • Muda Mathis
  • Klaus Mettler
  • Tilly Bütler
  • Suzanne Dietler
  • Salome Stauffer
Neben den Begegnungen mit Doris Stauffer in ihrem Zürcher Zuhause vermitteln die Archivaufnahmen aus Fernsehberichten besonders eindrücklich den Zeitgeist der Jahre, als Frauen zwar endlich stimm- und wahlberechtigt waren, ihre Eigenständigkeit aber ständig verteidigen mussten.

Doris Stauffer selbst war verheiratet mit dem Künstler Serge Stauffer und Mutter von drei Kindern. Im Film sprechen zudem verschiedene ehemalige Schülerinnen und Schüler über die Wichtigkeit von Stauffers ermächtigendem Ansatz, während sie lustvoll in Fotos, Heften und iPads wühlen und die Vergangenheit in die Gegenwart holen.
Projektion – Umwandlung, Veränderung Kopf, Tagesklasse bei Doris Stauffer, 1971
Von Serge Stauffers künstlerisch-innovativem Geist durchweht: Ausstellungsraum im Zürcher Helmhaus.
Mitteilungen
Vision Kunst-Labor
26.03.2013
NZZ Neue Zürcher Zeitung von Philipp Meier
Eine Ausstellung zum Gründer der F+F Schule Serge Stauffer im Helmhaus Zürich. Als Theoretiker, Kunstvermittler, Duchamp-Spezialist und Mitbegründer der F+F Schule verstand sich Stauffer selber stets als «forschender Künstler».
 
Ohne jene anarchistisch-antiautoritäre Offenheit für individuelle Weltentwürfe der siebziger Jahre würde die Kunstwelt heute bestimmt anders, wohl um einiges langweiliger aussehen. Und ohne die Rebellion einiger experimentierfreudiger, offenherziger und weitsichtiger Zürcher Künstler-Theoretiker, Forscher-Künstler und Kunstvermittler wäre die Limmatstadt heute wohl um eine wichtige Kunstschule ärmer. Aus dem Zoff mit den Obrigkeiten an der damaligen Kunstgewerbeschule KGSZ (heute Zürcher Hochschule der Künste) ist schliesslich die F+F Schule für experimentelle Gestaltung Zürich hervorgegangen (heute F+F Schule für Kunst und Design).
 
Unkonventionelle Kunstpraxis.
 
Treibende Kraft hinter der Gründung einer experimentellen Klasse an der Kunstgewerbeschule im Jahr 1965 – sie nannte sich Farbe und Form (F+F) – war Serge Stauffer (1929–1989). Erstmals gibt nun eine Ausstellung Einblick in Leben und Werk dieses bedeutenden Schweizer Künstlers, Kunsttheoretikers und Duchamp-Kenners. Als Mitbegründer der Kunstschule F+F hat Stauffer eine ganze Generation von Studierenden geprägt. Die Schau im Helmhaus zeigt Arbeiten von Stauffer selber und von seinem Umfeld. Sie vermittelt solcherweise einen neuen Blick auf die künstlerischen Experimente in Zürich während einer Zeitspanne von den fünfziger bis zu den siebziger Jahren und auf eine in der Limmatstadt betriebene unkonventionelle Kunstpraxis mit internationaler Ausstrahlung.
 
Als Fotograf selber an der Kunstgewerbeschule ausgebildet, dann tätig als Grafiker und Fotograf und später auch als Lehrer an der Fotoklasse der KGSZ, verstand sich Stauffer stets als ein «forschender Künstler». Er experimentierte und ging für seine Zeit ausgesprochen spielerisch mit den künstlerischen Medien um. Vom klassischen Selbstverständnis des Künstlers mit Ausstellungen, mit einer Galerie, mit Katalogen zu seinem Œuvre, mit Aufträgen für öffentliche Arbeiten oder mit einer Präsenz eigener Arbeiten in Kunstsammlungen war Stauffer jedenfalls weit entfernt. Als Künstler entzog er sich solchen Zwängen. Und als facettenreicher Kunstvermittler trat er vielmehr in Erscheinung mit Vorträgen und «Shows» oder mit experimentellen Beiträgen in «Overground»-Zeitschriften und anderen besonderen Formaten der Kunstveröffentlichung.
 
So bestand das Wesen seiner «Kunst» vorab darin, an der F+F Schule, die 1971 gegründet wurde und der er bis 1978 zusammen mit Hansjörg Mattmüller vorstand, die freie Kreativität anderer anzuregen, eine eigene Kunsttheorie zu entwickeln, sich für einen Ort der Kunstforschung (Kunst-Labor) starkzumachen sowie seine Einsichten über den aktuellen Stand der Kunst in praktischer Form zu vermitteln. Seine gesamte Arbeit als Lehrer, Performer, Übersetzer und Publizist, aber auch als Autor eines eigenen bildnerischen Schaffens sowie von Dichtungen und Tagebüchern verstand er als Bestandteil seiner Forschungen im Namen der Kunst. Einen solchen Kunst-Forscher par excellence fand er überdies in der Person Marcel Duchamps. Seine Übersetzungen von dessen Texten sollten seinen Studenten offenlegen, wie sehr dieser Künstler selber die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst ausgelotet und erörtert hatte.
 
Freie Gestaltungspädagogik.
 
Neben den im Helmhaus präsentierten Arbeiten von Stauffer und seiner Frau Doris sind auch solche seiner Freunde und Mitstreiter wie etwa André Thomkins zu sehen. Thematisiert wird überdies die Gründung der Klasse Form und Farbe an der Kunstgewerbeschule sowie der von Doris Stauffer eingeführte Kurs «Teamwork», in dem Happenings und politisches Engagement wie die Frauenbefreiungsbewegung wichtig waren. Solche Engagements gipfelten nicht zuletzt in dem Protest und Austritt von Lehrern und Schülern aus der restriktiven Kunstgewerbeschule, was schliesslich zur Gründung der F+F Schule für experimentelle Gestaltung Zürich führte. Dort entstand ein Raum, in dem freie Gestaltungspädagogik erprobt werden konnte. Arbeiten von Stauffer-Schülern wie Rudolf de Crignis, Klaudia Schifferle, Liliane Csuka, Ruedi Bechtler oder Christina Kubisch veranschaulichen, wie Stauffers Ansatz einer system- und ideologiekritisch, sozial und psychologisch durchsetzten Kunsttheorie von Kunstschaffenden aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt wurde.
 
Serge Stauffers künstlerisch-innovativer Geist selber durchweht überdies den ganzen grossen Ausstellungsraum in Gestalt einer experimentellen Landschaft: Hier bilden 216 Würfel, die auf dem von Stauffer 1960 entworfenen Kombinationsspiel «Jardin public» basieren und von Hand eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden, einen verspielten Aufenthaltsraum: Von den Besucherinnen und Besuchern können die Elemente frei zusammengeschoben, gestapelt und als Sitzgelegenheit genutzt werden.
 
Zürich, Helmhaus, 26. März bis 14. April 2013. Publikation: Serge Stauffer: Kunst als Forschung. Essays, Gespräche, Übersetzungen, Studien. Verlag Scheidegger & Spiess. Text von Philipp Meier NZZ: Vision Kunst.
Hansjörg Mattmüller, 1960er Jahre
Mitteilungen
Nachruf auf Hansjörg Mattmüller, den F+F Mitbegründer
16.01.2007
Tages-Anzeiger
Hansjörg Mattmüller, 1923 geboren, stammte aus dem Bernischen und schlug seine berufliche Laufbahn in Richtung Kunst zunächst an der Kunstgewerbeschule in Basel ein, um im Paris der frühen Nachkriegsjahre
weiterzustudieren. Prägend für sein späteres Wirken war die Einsicht des Kunststudenten‚ dass der eigentliche «denkerische Diskurs ausserhalb der Akademie stattfand» und dass «Duchamp noch nicht in die Schulstube vorgedrungen war». Ende der 1950er-Jahre war Mattmüller dann auf dem besten Weg, ein Shootingstar der von Arnold Rüdlinger als Signalkunst bezeichneten ungegenständlichen Bewegung zu werden.

Seine viel gelobte konkrete Arbeit orientierte sich an Mondrians «Dynamischem Gleichgewicht», aber er suchte gleichzeitig auf den französischen Tachismus zu reagieren, indem er farbige Flecken in seine geometrischen Bilder integrierte.

Auch wenn er bis zum Lebensende als Maler, skurril-surrealistischer Zeichner und lustvoller Kalligraf präsent blieb und sein Atelier an der Wuhrstrasse am Laufen hielt, machte seine eigene Kunstausübung einer anderen Berufung Platz: Er erwies sich, als er 1959 von Rektor Hans Fischli zum Klassenleiter des Zürcher Vorkurses berufen wurde, als begnadeter Lehrer.

Hartnäckiger Kämpfer für eine zeitgemässe Kunstausbildung

Doch schon sehr bald stellte Mattmüller die im Rahmen der Kunstgewerbeschule damals hochproblematische Forderung nach einer zeitgemässen Kunstausbildung. Im Dunstkreis von Otto Teucher, Hans Finsler und Elsi Giauque wurde 1965 unter Mattmüllers Federführung die Klasse für Form und Farbe gegründet. Mattmüller hatte den Zeitgeist intuitiv richtig erfasst und die F+F als einen kollektiven Prozess angelegt, der Dozierende und Studierende partnerschaftlich zusammenwirken lassen sollte. Das gerade neu besetzte Rektorat machte zunächst mit.

Gemeinsam mit dem Duchamp-Spezialisten und Kunsttheoretiker Serge Stauffer und dessen Partnerin Doris Stauffer, die neue experimentelle Wege des Kunstunterrichts erforschte, ging es um die Entwicklung einer Schweizer Ausbildung für zeitgenössische Kunst, die diesen Namen auch verdiente. Ziele waren die Einübung einer gesellschaftsrelevanten Kunstpraxis, die Verflachung der Lehrer-Schüler-Hierarchie und die Erweiterung der Lehrangebote in Richtung Performance und Neue Medien unter Einbezug international wichtiger Kunstschaffender und Theoretiker. Heute, über vierzig Jahre und zwei Jugendbewegungen später, sind auch an den Schweizer Fachhochschulen für Kunst solche Forderungen längst eingelöst.

Und so scheint es kaum noch vorstellbar, auf wie viel Widerstand die F+F in den städtischen Gremien, aber auch bei den Dozentenkollegen stiess. Weder studentische Streiks noch die prominente Unterstützung etwa durch den Schriftsteller Peter Bichsel oder den Kunstjournalisten Fritz Billeter konnten 1969 den Abbruch des schulischen Experiments verhindern. So taten sich Mattmüller und seine Mitstreiter 1971 zusammen und stellten die F+F auf eine private Basis.
Muda Mathis, Studentin F+F 1978-80, FotoPop-Eye, Les Reines Prochaines: Fränzi Madörin, Sus Zwick, Michele Fuchs, Muda Mathis (v. l.)
Zeitzeug:innen
«Für mich war das konzeptionelle Denken an der F+F eine Offenbarung»
Humbug Club, Let’s sing Arbeiterin*, Der Elefant ist da!, Olga und Olga und die koreanische Grossmutter und natürlich Lob Ehre Ruhm Dank: Eine kleine Auswahl von Titeln von Muda Mathis’ umfangreichem Schaffen, das sie meist mit wechselnden künstlerischen Partnerinnen in die Welt gebracht hat.

Bekannt als Gründungsmitglied der Musikperformancegruppe Les Reines Prochaines ist sie auch Installations- und Videokünstlerin, Performanceaktivistin, Theatermacherin, Publizistin, Ausstellerin und Kunst-am-Bau-Entwerferin. Eine vielseitigere Künstlerin gibt es kaum.

Muda Mathis machte als junge Frau ein Praktikum bei der Zürcher Bildhauerin Charlotte Germann-Jahn. Diese nahm Muda auf und zeigte ihr, wie Gipsmodelle angefertigt werden. Als Charlotte Germann-Jahn keine Arbeit mehr für sie hatte, gab sie ihr den Tipp, doch mal die F+F in Augenschein zu nehmen. «Das wäre doch etwas für mich, meinte sie. Also ging ich hin. Der damalige Leiter Hansjörg Mattmüller nahm mein Interesse entgegen und sagte, ich solle um 16 Uhr wieder kommen. Auf diese Zeit seien die Aufnahmegespäche angesetzt.» Muda Mathis wurde noch am selben Tag in die Schule aufgenommen.

Wenige Wochen später ging es los. «Für mich war sowohl das konzeptionelle Denken als auch das Vorgehen an der Schule neu – eine Offenbarung: Performance, Video, Kunst als sozialer Prozess, Behaviour, intermediärer Aktionismus. Ich hatte nie zuvor von diesen Strömungen gehört und ich hatte keine Ahnung von zeitgenössischer Kunst. Also startete ich meine intensive Auseinandersetzung mit aktueller Kunst. Ich war jung, sog alles auf und alles, was ich da erlebt habe, hat mich durch und durch geprägt.»

An der F+F arbeiteten die Studierenden mit Videokameras, diskutierten über aktuelle Kunst, besuchten Ausstellungen – und der Künstler Peter Trachsel führte Performance-Workshops durch. Das sollte sich als entscheidender Moment erweisen: «Wir präsentierten streng à la John Cage durchkomponierte Performances. Peter Trachsel führte mich in die Performancekunst ein, förderte mich und lud mich auch später immer wieder zu Auftritten ein.» Mindestens so wichtig war für Muda Mathis die Begegnung mit der Künstlerin und F+F-Mitbegründerin Doris Stauffer. «Sie führte mich in die feminisitische, aktivistische und kollektive Strategie ein. Kunst kann eben auch politisch sein und die Politik ganz nah am eigenen Leben.» An der F+F wuchs Muda Mathis’ Selbstverständnis als Künstlerin. Und es wurde ihr klar, dass eine Künstlerin alles machen kann, was sie sich denken kann.

Acht Jahre später, nach einer bewegten Zeit in der Jugendbewegung, mit Bands, Aktivismus und viel DIY besuchte sie an der Schule für Gestaltung in Basel die Videoklasse. Muda Mathis erkannte, dass Kunst ein Feld ist, auf dem sie sich bewegen kann, dass es ein Ort ist, um gesellschaftliche Fragen aber auch eigene Wünsche, fehlende Dinge, Erfindungen und Behauptungen spielerisch zu überprüfen und zu verhandeln.

Heute arbeitet Muda Mathis mit ihrer Partnerin Sus Zwick, mit der Band Les Reines Prochaines und Künstler:innen um die Ateliergemeinschaft VIA in den Amerbachstudios in Basel zusammen. Sie komponiert Klänge und Bilder, verbindet Sprache mit Körpern und Bewegungen und schafft damit überzeugende Videoarbeiten, Installationen, Performances und Musikstücke. Spiel, Ironie, Witz und Aberwitz spielen dabei wichtige Rollen.

Im Moment arbeitet sie mit Les Reines Prochaines und Freunden an der Revue Alte Tiere hochgestapelt, die am Theater Basel aufgeführt wird – wenn die Pandemie es erlaubt. Durch diese ausgebremst, hat sie kürzlich einen Podcast über die Performancekünstlerin Andrea Saemann und ihr Werk fertiggestellt.

Text: Matthias Gallati
Vorträge
Öffentliche Veranstaltungen
Fotografie HF
F+F photography degree program @ Forward Festival
Sa. 02.06.2018, 18.30–18.55 pm
Forward Festival, Kosmos, Lagerstrasse 104, Zurich, Living Room Stage
The F+F School was founded in Zurich in 1971 and has since then played a pioneering role in Swiss art education. The school experimented early on with performance, new media, video and photography. The now active photography department was established a decade ago, but the F+F’s relation to the medium reaches back to it’s founders. Artists Doris Stauffer and Serge Stauffer had their own share of photography in their art practice, and students like Rudolf de Crignis and Peter Trachsel made much use of photography for their concept art based test cases. These protagonists of the early F+F School are at the center of Michael Hiltbrunner’s research, this years curator of the current and ongoing diploma show Trigger point – teleporting
 
After a brief introduction of photography degree program @ Forward Festival by head of department Sarah Keller and Goran Galic, Michael Hiltbrunner will link the past to the present: From the F+F co-founders Serge and Doris Stauffer – to the contemporary use of photography in the actual diploma works of the department of photography. 
 
Susanne Grädel and Celia Längle, two of the graduating students will follow up with a short introduction of their diploma work. Susanne Grädel’s three part video essay Das Rauschen is based on found footage from her personal family archive and shortcuts video, photography and spoken language on questions of trueness and perception, self-staging, fiction and social relationships. Celia Längle’s Freiraum – Präludium und Fuge Op. 201 leads to a reflection on time and space using an existentialistic approach. In a self experiment the artist confronts herself with boredom as artistic strategy and subversive detour. The video-acoustic fuge encompasses different variations of transformations of time and space and withdraws itself from fast consumption.
 
Speakers: Michael Hiltbrunner, Curator and Research associate at the Institute for Contemporary Art Research, Zurich University of Arts; Susanne Grädel, and Celia Längle, Students in photography, F+F School of Art and Design; Sarah Keller and Goran Galic, head of department photography degree program.
Versuchsanlage Lehrer verarschen: Studierende der F+F, Serge Stauffer in der Mitte, Zürich 1976
Mitteilungen
Inauguration Archiv Serge und Doris Stauffer
Mo. 14.04.2014
um 17.00 Uhr
Schweizerische Nationalbibliothek
Graphische Sammlung
Hallwylstrasse 15, 3003 Bern
Herzliche Einladung zur Inauguration des Archivs Serge und Doris Stauffer mit Begrüssung, Umtrunk und Überraschungsgästen.

Serge Stauffer – Kunst als Forschung: Ein Forschungsprojekt des Institut für Gegenwartskunst (IFCAR), Zürcher Hochschule der Künste, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds SNF.
 
Teamwork, Raum. Tagesklasse bei Doris Stauffer, 1971