Ronya Peter absolvierte den einsemestrigen Lehrgang Weiterbildung Modedesign an der F+F und fügt ab Herbst 2022 den Studiengang HF Modedesign an.
In der Zwischenzeit arbeitet sie mit der Dozentin und Modedesignerin
Arienne Birchler zusammen, ein Kontakt, der an der F+F zustande gekommen ist, nimmt Einzelaufträge entgegen und stellt zusammen mit einer Freundin sechzig Hüte für eine Kinderzunft her. Ja, Ronya Peter ist nicht nur gelernte
Schneiderin, sie ist auch
Hutmacherin. Und wer bei diesem letzten Stichwort an Lewis Carolls «Alice im Wunderland» denkt, liegt richtig: Der Klassiker ist für Ronya eine grosse Inspiration, sie fühlt sich wohl in der Welt der Kostüme und arbeitet am liebsten mit satten, dunklen Farben.
Ein sattes, dunkles grün findet sich beispielsweise in ihrer Abschlusskollektion wieder, die sie an der F+F im Modul «Kollektionsgedanke» entwarf. Die Inspiration zu ihrer Mini-Kollektion fand Ronya dieses Mal jedoch nicht in der Literatur, sondern in der Architektur: Im Port House mit Zaha Hadids futuristischem Neubau liegen die klaren Linien und geometrischen Formen dieser Kleidungsstücke begründet. Das Port House (auch: das Havenhuis) liegt im Hafen der Stadt Antwerpen, den sie zusammen mit drei weiteren F+F Studierenden auf einer eigenständig organisierten Studienreise besuchte.
Es war ihr Wunsch nach einer vertieften Auseinandersetzung mit Modedesign, der sie nach ihrer Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin EFZ an die F+F führte. Die kreative, ungebundene Arbeitsweise von Modedesigner:innen, die in grossem Kontrast zu den konkreten, sehr klaren Aufträgen von Schneider:innen steht, sprach sie an. Ronya schätzte es sehr, während der Weiterbildung frei ihre eigenen Projekte zu verwirklichen. Diese Freiheiten stellten sie zuweilen aber auch vor Herausforderungen.
Den wertvollsten Ratschlag, den Ronya während des Unterrichts an der F+F erhielt, war, ihrem Herzen zu folgen, sich von Farben, Formen und Materialien tragen zu lassen und dabei nicht zuviel nachzudenken. So simpel dieser Ratschlag anmuten mag, so effektiv war er für Ronyas Kreationen. Den während ihrer Schneiderlehre angeeigneten Perfektionismus lernte sie dadurch aufzulockern, ohne jedoch ihre – und die beim Schneidern so wichtige – Genauigkeit zu verlieren.
Nach dem Studium kann sich Ronya gut vorstellen als Kostümdesignerin zu arbeiten. An der Theater- und Filmwelt fasziniert sie die Vielseitigkeit der Kostüme und die Fülle an unterschiedlichen Materialien, mit welcher sich Kostümdesigner:innen tagtäglich auseinandersetzen können. Ein eigenes Modelabel zu gründen und zu führen, bleibt aber auch nicht ausgeschlossen.
Text: Anamaria Novak