Studienreise: Paris – Neustart?
J. Emil Sennewald
Bild: J.Emil Sennewald, Christo und Jeanne Claude, Wrapped Arc de Triomphe
Einst «Hauptstadt des 19. Jahrhunderts» und dann im 20. Jahrhundert um «die Moderne beklaut». Jetzt, nach Brexit und mit Aussicht auf Olympia 2024, startet Paris neu. Aber wie? Antworten geben Kunsthandel, postkoloniale Engagements und alternative Aussichten.

«Paris+, by Art Basel, Schweizerkreuz und Optimismus machen Paris mehr als zuvor zum Magneten für die Kunst », so Fabien Simode, Chefredakteur von L’Œil. Die Urstadt des Universalismus habe London abgehängt und komme noch vor New York und Schanghai. Viele Kunst-Profis sehen «momentan keinen besseren Ort als Paris». Besser für wen? Neben Kunsthändler:innen heizen Gruppen wie «décolonisons les arts!» der Stadt ein. Mit ihr will Françoise Vergès «die Revolution wieder revolutionieren». Entdecke den widersprüchlichen Duft der «air de Paris»: Im Vorstadt-Atelier der Malerin Ymane Chabi-Gara, beim Galeristen Kamel Mennour, im Gespräch mit der Kuratorin Oulimata Gueye oder bei Sammlerinnen wie Marie-Aline Prat.
Kunst HF
Anmeldung, Bewerbung Studiengang Kunst HF
Zulassungsbedingungen
Mindestalter 18 Jahre. Abschluss auf Sekundarstufe II (drei- bis vierjährige berufliche Grundausbildung mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis oder Matur). Die Vorbildung muss nicht einschlägig bzw. fachspezifisch sein. Bewerber:innen können beim Nachweis herausragender gestalterischer Fähigkeiten auch ohne abgeschlossene Sekundarstufe II «sur dossier» aufgenommen werden.

Aufnahmeverfahren
Zur Online-Anmeldung reichen die Bewerber:innen ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf sowie Arbeits- und Ausbildungszeugnisse ein sowie spätestens einen Monat nach der Anmeldung ein Portfolio, welches das bisherige künstlerische und gestalterische Arbeiten dokumentiert. Bei positiver Beurteilung der Unterlagen werden die Bewerber:innen zu einem Aufnahmegespräch eingeladen. Danach wird über die Aufnahme in den Studiengang entschieden. Eintritte während des laufenden Semesters sind in der Regel nicht möglich. Die Prüfungsgebühr beträgt CHF 150.–.

Infoveranstaltungen
Sind noch Fragen offen? Dann besuche uns unverbindlich an einem der monatlichen Infoabenden oder am Open House, lerne die Schulleitung kennen und informiere dich persönlich vor Ort.

Wünschst du ein Abklärungsgespräch direkt mit der Studiengangsleitung? Dann richte deine Fragen per E-Mail direkt an Daniel Hauser.

Gerne berät dich unser Sekretariat telefonisch von Mo.–Fr. von 9.00–12.00 und von 14.00–17.00 Uhr unter 044 444 18 88. Fragen und Anliegen kannst du uns auch per E-Mail übermitteln oder du bestellst dir dein gewünschtes Infomaterial über diesen Link direkt nach Hause.

Online-Anmeldung zum Aufnahmeverfahren:

  • Schuljahr 2023/24: Anmeldung zum Aufnahmeverfahren (FS)
    Anmelden bis: 17. Dezember 2023, Ausbildungsbeginn: 31. Januar 2024 (Frühlingssemester)
    Prüfungsgebühr: CHF 150.00
    Anmeldung
  • Schuljahr 2024/25: Anmeldung zum Aufnahmeverfahren (HS)
    Anmelden bis 16. Juni 2024, Ausbildungsbeginn: 26. August 2024
    Prüfungsgebühr: CHF 150.00
    Anmeldung
Kunst HF
Studiengang
Kunst HF
Freie Kunst dank offenem Kunststudium. In diesem dreijährigen Vollzeitstudium realisierst du Projekte, die deine eigene künstlerische Sprache sprechen. Die F+F bietet dir dabei ein Maximum an Freiheit, in künstlerischer ebenso wie in persönlicher Hinsicht.

Eine einfache, offen gestaltete Studienstruktur ermöglicht dir während des gesamten Studiums ein müheloses Eintauchen in die Kunstpraxis. Die F+F-Ateliers stehen dir rund um die Uhr zur Verfügung. Die Entwicklung deiner eigenständigen künstlerischen Sprache und die Beteiligung an den aktuellen Kunstdiskursen stehen dabei an erster Stelle. Der Austausch mit anderen Studierenden spiegelt eigene Stärken und fördert die Entstehung eines persönlichen Netzwerks. Praktika in der Kunstszene oder der Austausch an einer europäischen Kunsthochschule bieten dir einen zusätzlichen Blick von aussen auf dein eigenes Werk.

Verbindlich für den Studiengang sind zwei Fixtage pro Woche für Seminare und Mentorate sowie ein Semesterprojekt, eine Arbeitspräsentation pro Semester und der Besuch von Vertiefungsseminaren. Die Semesterprojekte werden gemeinsam mit erfahrenen Persönlichkeiten aus der Kunstwelt realisiert. Die Seminare bieten dir eine Form der Zusammenarbeit, die das Nachdenken über die eigene künstlerische Praxis fördert und neue Impulse setzt. Während der Beratungs- und Mentoring-Tage besprichst du mit Fachleuten aus Kunst, Theorie und Vermittlung deine eigenen Arbeiten und Strategien.

Die Überschaubarkeit und die kurzen Wege zwischen den Studierenden und der Schulleitung spiegeln die offene Kultur, die an der F+ F gelebt wird. Dazu gehören sowohl die Mitbestimmung bei der Ausgestaltung des Studienbetriebs als auch die Selbstorganisation. Der künstlerischen Selbstbestimmung steht nichts im Weg: weder eine fehlende Maturität, noch eine mühsame Bürokratie und schon gar kein unnötiges Punktesammeln.

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Kunst HF
Studienbeginn und Dauer
Der Studiengang startet jeweils im August und umfasst 5 400 Lernstunden und wird nach sechs Semestern am Ende des Frühlingssemesters mit der Diplomarbeit abgeschlossen. Es ist möglich, das Studium im Frühlingssemester zu beginnen, der Abschluss ist jedoch ebenfalls nur in diesem Semester möglich, wodurch sich das Studium um ein Semester, welches für ein Praktikum, ein Austauschsemester, eine Studienpause oder für Erwerbsarbeit genutzt werden kann, verlängert. Einschlägige Berufserfahrung und Vorbildungen können dem Studium angerechnet werden. Eintritte während eines laufenden Semesters sind in der Regel nicht möglich.

Ausbildungsstufe
Tertiärstufe, Höhere Berufsbildung, Höhere Fachschule

Diplom
Eidgenössisch anerkannter Titel dipl. Bildende Künstlerin HF / dipl. Bildender Künstler HF

Kosten
Die Studiengebühren betragen für Studierende mit zivilrechtlichem Wohnsitz in der Schweiz oder Liechtenstein pro Semester: CHF 7 425.– (= CHF 1 237.50.– mtl.). Inbegriffen ist die individuelle Benutzung der Schulinfrastruktur (inklusive Atelierarbeitsplatz) auch ausserhalb der Unterrichtszeiten. Die Ausbildung an der F+F ist staatlich anerkannt und subventioniert. Studierende sind grundsätzlich in ihrem Wohnsitzkanton stipendienberechtigt. 

Berufliche Perspektiven
Künstler:innen realisieren selbstständig künstlerische Werke und Projekte. Das berufliche Umfeld ist der breitgefächerte lokale und globale Kunstbetrieb, der eine selbstbeauftragte künstlerische Tätigkeit ebenso wie Projektentwicklungen im Rahmen von privaten oder öffentlichen Aufträgen umfasst. Eine Betätigung in den Bereichen Visuelle Gestaltung, Fotografie und Video/Film, in Medienbetrieben der Information und Unterhaltung oder in der Kultur- und Vermittlungsarbeit jenseits des klassischen Kunstbetriebs sind ebenso vorstellbar wie anstrebenswert.
Berufspraxis Kunst
Daniel Hauser
Gökçe Ergör
Bild: Daniel Hauser
Wie geht die Berufspraxis Kunst? «Möglichst jung und schnell reich und berühmt werden und in allen Sammlungen aller Museen präsent sein», lautet ein frühes selbstironisches Statement des später berühmt gewordenen Trios General Idea.

Ist Berufspraxis das abgefahrene Leben der Kunst zu geniessen und gut gelaunt darauf zu warten, dass Galerien, Museen und Sammler:innen Schlange stehen? Oder ist Durchprofessionalisierung die Ansage? Ab wann ist jemand Künstler:in? Wie kommt jemand mit der Kunstwelt ins Gespräch? Kann ich als Künstler:in auch Kurator:in und Kunstkritiker:in sein? Und was ist ein:e Kulturarbeiter:in? Wie komme ich zu Geld? Geh ich betteln oder kann ich was fordern? Wie komme ich zu einem Atelier? Wie geht «informiert sein»? Was ist mit «Freiheit der Kunst» gemeint? Mache ich das alles alleine? Oder schliesse ich mich mit anderen zusammen? Gehören diese Fragen überhaupt noch zur Kunst oder ist das alles eh schon passé?
 
Mentorat
Sarah Merten
Bild: Sarah Merten
Stehst du im künstlerischen Prozess an einem Punkt an dem du nicht mehr weiterkommst? Wünschst du dir konstruktives Feedback oder Hilfe bei der Konkretisierung einer Idee? Möchtest du ein Konzept überprüfen und brauchst dafür eine Gesprächspartnerin?

Wie kann eine Idee zu einem Inhalt werden und die richtige Form finden? Kunstmachen ist mit vielen grossen und kleinen Entscheidungen, Fragen und Unsicherheiten verbunden. Manchmal braucht es ein Auge oder Ohr von aussen, damit es im Prozess weitergehen kann. Ich helfe dir in einem offenen, respektvollen Austausch dabei, deine Anliegen zu klären. Zusammen finden wir heraus, wie Knöpfe im Kopf entwirrt, Perspektiven (neu) ausgerichtet oder formale Lösungen für künstlerische Inhalte gefunden werden können.
 
Kunst HF
Kunst, Projekt, The Art Student As Curator, Clare Goodwin, 2018
Print Art Now – Druckgrafik & zeitgenössische Kunstpraxis
David Khalat
Bild: David Khalat
Welchen Stellenwert können eine Serigrafie, eine Lithografie, ein Reliefdruck oder eine Radierung in deiner Kunstpraxis annehmen? Du lernst, was es bedeutet einen Druck und eine Edition zu produzieren, zu verlegen und auszustellen.

Neben der Präsentation der Wichtigkeit und Funktion von Editionen und Druckgrafik in der aktuellen Kunstpraxis bekommst Du einen Einblick in die Museums- und Institutionslandschaft im Bereich von Werken auf Papier. Fragen rund um nachhaltige Produktion stehen genauso im Mittelpunkt wie die Beleuchtung der Sammlungstätigkeit. Anhand aktueller Beispiele kannst Du sehen wie Produktions-, Vermittlungs-, Ausstellungs- und Verkaufstätigkeit ineinander übergehen können und welchen Stellenwert ein Kunstverein als Editions-Verlag einnehmen kann.
 
Kunst HF
Kunst, Projekt, Der Catwalk des Schamanen oder drei Haikus für die Wahrsagerin, Sarah Burger, 2017
Aufnehmen, Inventarisieren, Sortieren
Caroline Nicod
Articles of China, Plate III aus: The Pencil of Nature, 1844 bis 1848, Foto: W. H. F. Talbot
Betrachtet man ihre Geschichte, so scheint die Fotografie prädestiniert als Medium der Ordnung und des Vergleichs.

Zeitgenössische Künstler wie Penelope Umbrico oder Peter Piller, die gefundene Bilder von Amateurfotografen zu typologischen Serien zusammenstellen, betreiben medienreflexive Bildforschung und führen zugleich die Tradition der fotografischen Bestandsaufnahme fort. Diese Tradition untersucht das Seminar anhand von Beispielen aus der Geschichte der Fotografie von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute – von Dokumentationen mit wissenschaftlichem Anspruch bis hin zu künstlerischen Konzepten. Dabei wird der Einfluss von gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen ebenso berücksichtigt wie die Bedeutung von Institutionen für die Etablierung eines fotohistorischen Kanons.
Kunst HF
Fotoreportage: Véronique Hoegger
Kunst HF
Fotoreportage: Véronique Hoegger
Start- & Schlusswoche
Daniel Hauser
Gökçe Ergör
Woodpile Seminar. Bild: Franz Krähenbühl
Während der Startwoche wird zusammen mit der Studiengangsleitung das neue Semester geplant.

Die Startwoche bietet den Künstler:innen eine Einführung in die Angebote des Studiengangs und in den Atelierbetrieb. Am Ende der Startwoche wissen alle, was sie während der Seminarwochen belegen. In der letzten Woche des Semesters wird Bilanz gezogen und werden die Ergebnisse der Projekte, Seminare, Mentoratstage, Vertiefungen, Querschnittformate, Veranstaltungsreihen und Beiträge aus den Arbeitsgruppen vorgestellt. Die einzelnen künstlerischen Praxen werden nochmals besprochen und im Plenum und in Einzelgesprächen ausgewertet.
 
Postmodernes Design
Franka Grosse
Aufbauend über vier Semester beschäftigen wir uns mit angewandter visueller Gestaltung von ca. 1850 bis in die Gegenwart. Teil 3 thematisiert die Geschichte der Visuellen Kommunikation von den 1960er-Jahren bis in die 1980er-Jahre.

Mitte der Sechzigerjahre geriet der Funktionalismus in eine Krise. Zweckrationalismus und allgemeingültige Design-Programmatiken wurden zunehmend in Frage gestellt. Postmoderne, expressive, dekorative oder kommerzielle Entwurfsmotive machten sich durch designhistorische Phänomene wie Pop, Psychedelic, Punk, New-Wave-Typografie, West Coast Style oder Memphis bemerkbar. Die Beschäftigung mit diesem markanten designhistorischen Wandel ist Schwerpunkt der Lehrveranstaltung.
Zeichnen – Vertiefung
Michael Günzburger
Jetzt aber richtig – ein Lehrangebot zur Vertiefung zeichnerischen Könnens, damit es für die eigene Arbeit richtig viel bringt.

Zeichnen ist nicht nur künstlerisches Ausdrucksmittel, es ist nach wie vor eine der unmittelbarsten Techniken, um eine Idee oder einen Gedanken schnell und mit einfachen Mitteln zu visualisieren. Es ist somit für unterschiedliche Gestaltungsbereiche ein grundlegendes Werkzeug. Gleichzeitig schärfen wir durch die Zeit, die wir uns beim Zeichnen nehmen und durch das genaue Betrachten den Blick und sensibilisieren damit fortlaufend unsere eigene visuelle Wahrnehmung.

Dieses Modul schliesst an den Grundlagenkurs Zeichnen an und vertieft zeichnerische Kompetenzen. Funktionen des Zeichnens wie Beobachten, Erklären, Begreifen, Entwerfen oder Kopieren stehen im Zentrum des Interesses, genauso wie ein individuelles Erweitern zeichnerischer Fähigkeiten für die eigene Arbeit.
EMOJI Turbo Plus
Iris Rennert
Viola Zimmermann
Underwater Poo
Welche Gestaltungs- und Bedeutungsmöglichkeiten bieten die Ebenen Motion und Sound Design in Kombination mit der reichhaltigen Emoji-Palette? Mit den Mitteln der Zeit, Bewegung und mit Soundelementen kannst du das erzählerische Potenzial der vieldeutigen Zeichen zu einer eigenen Sprache und in neue Zusammenhänge bringen. Du konzipierst, planst, visualisierst und produzierst kleine Animationen und lernst dabei die Programme «After Effects» und «Audition» für deine Ideen einzusetzen. Das effektive Compositing, das Einsetzen von Effekten und die Tonebene helfen dir dabei, deine Geschichten zu verfeinern und auf den Punkt zu bringen.

Anmerkung: Die Lehrveranstaltung ist offen für Anmeldungen aus den HF-Studiengängen, Film, Fotografie und Visuelle Gestaltung
 
Materialien im Kontext
Nicole Schmidt
Recherche Elira Sadiku, 2022, Foto: Nicole Schmidt
Textiler Rohstoff ist ein facettenreicher Werkstoff für Gestalter:innen. Neben seiner faszinierenden Vielfalt birgt er grosse Herausforderungen und Verantwortung auf sozialer und ökologischer Ebene.

Neben der Einführung in die klassische Textilkunde macht dich das Seminar vertraut mit künstlerisch-textiler Praxis, den vielfältigen Möglichkeiten von Materialien und beleuchtet kritische Fragen rund um Herkunft und Herstellungsprozesse. Im Fokus steht eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Schlagwort Nachhaltigkeit, das genaue Hinsehen sowie das Einnehmen einer eigenen Haltung in Bezug auf problematische Punkte innerhalb der spannenden, aber zu Recht umstrittenen textilen Kette.
Going Public: Billboard hypnotisiert öffentlichen Blick
Daniel Hauser
Bild: Daniel Hauser
Wir setzen ein Billboard dem öffentlichen Blick aus. Dafür schaffen wir eine Abfolge von Zeichen- und Textflächen, die Blicke aus den vorbeifahrenden Zügen sowie aus dem Quartier auf sich ziehen.

Wir befinden uns in einem periurbanen Umfeld. Vor uns ein Billboard, das auf dem Dach eines Gebäudes steht. Es zeigt, was wir als Kollektiv zeigen wollen. Das Billboard steht wie ein Leuchtturm am Rand einer Brache, in Sichtnähe einer Verkehrsschlagader. Es steht uns zur Verfügung, um Signale zu senden. Doch welche Signale für wen? Kosten? Wer bezahlt? Zusammen mit einem Förderverein bringen wir Billboard 2023 in Zürich zum Fliegen. Wir kuratieren eine ganze Billboard-Reihe. Ab Herbst 2023 bis im Frühjahr 2024 arbeiten wir zusammen mit der Reading School of Art (GB) am Projekt weiter und sorgen dafür, dass auch in Reading mindestens ein Billboard den öffentlichen Blick hypnotisiert.